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Freitag, der Dreizehnte - 1. Teil
Freitag, 12.11.2004 / Nobody
Thanks god it's Friday…" Nein, nicht der 13., der war letzte Woche – doch später mehr dazu.
Ich sitze hier in meiner Suite 432/1 nach einer anstrengenden Woche und freue mich schon auf ein ruhigen Wochenende. Eigentlich war es ein ganz normaler Tag, sogar eine normale Woche, die sich in fast nichts unterscheidet von der Routine der letzten Jahre, und doch ist irgend etwas anders. Liegt es daran, daß er gerade wieder da war – Freitag, der 13. – ein Tag, der die letzten zwei, drei Jahren eine ganz besondere Bedeutung für mich hatte. Ich bin weder gottesfürchtig noch abergläubisch, doch habe ich vor diesen speziellen Tagen mittlerweile einen gewissen Respekt.
Wissen Sie eigentlich, wie viele Freitage pro Jahr auf einen 13. fallen? Ich habe es nachgeschlagen. In den Jahren 2002/03/04 waren es insgesamt nur 5. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, daß gerade an diesem Tag etwas Außergewöhnliches im Leben passiert?
Jetzt sitze ich hier und denke darüber nach. Die ganze Geschichte fing fast genau vor fünf Jahren an – im Herbst 1999. Drehen wir die Zeit zurück, und lassen alles noch einmal Revue passieren:
Ich bin 37 Jahre alt, zum zweitenmal verheiratet, habe keine Kinder und arbeite als freier Handelsvertreter, und das schon fast 17 Jahre. Es gab gute Zeiten, schlechte Zeiten, im Moment bin ich ziemlich weit unten. Meine zweite Ehe geht gerade in die Brüche, und auch beruflich, und damit finanziell, läuft nicht viel – vielleicht hängt das ursächlich zusammen.
Mein Beruf hat mir immer Spaß gemacht, auch wenn ich ständig dem Geläster anderer ausgesetzt war. Ich hab's locker genommen. Wie oft wurde ich gefragt: "Sind Sie Vertreter?" Meistens war meine Antwort mit einem Lächeln: "Nein, heute bin ich selbst da. Mein Name ist Fiebig, von der Apfelsina Versicherung."
Ich war mein Leben lang unabhängig und habe mein relativ leicht verdientes Geld auch dementsprechend sorglos wieder unter die Leute gebracht. Und all das war seit einiger Zeit vorbei. Ich suchte nach Alternativen und fand auch relativ schnell die Lösung: auswandern!
In den letzten vier bis fünf Jahren hatte ich sowieso einen Großteil meiner Zeit im Ausland verbracht – genauer gesagt in Thailand. Dort hatte ich auch meine zweite Ehefrau kennengelernt, die mich jetzt gerade verlassen hat. Der Zufall wollte es, daß mir ein Freund von der Möglichkeit, in Thailand arbeiten zu können, erzählte, und wir begannen die Sache anzugehen.
Eine deutsche Firma in Pattaya suchte Vertreter für Farben. Das Interessante daran war, daß der Eigentümer gerade dabei war, ein großes Wohnprojekt zu beginnen, und deshalb auch jemanden für den Vertrieb seiner zu bauenden Häuser suchte. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, daß er und sein Projekt bald in aller Munde sein würde.
Soweit war es aber noch nicht – die Farben sollten im Vordergrund stehen, denn er war ja Malermeister. Ich sagte mir: wer Versicherungen verkaufen kann, verkauft auch Staubsauger, also warum keine Farben: Mit zwei linken Händen, wenn es um solche handwerklichen Dinge geht, sollten wir – mein Freund und ich – zusammen mit anderen Mitarbeitern der Firma wenigstens die Grundbegriffe für den Farbenverkauf kennenlernen und wurden deshalb auf einen Lehrgang bei einem bekannten Farbenhersteller in Deutschland geschickt.
Nach knapp einer Woche Training waren wir dann fit in Farben. Jetzt könnte es eigentlich losgehen. Die Wohnung wurde aufgelöst, alles wurde verkauft bzw. verschenkt und ein One-way-Ticket nach Bangkok gekauft. Nichts konnte mich mehr aufhalten. Hatte ich auch alle offenen Rechnungen bezahlt? Egal, jetzt geht's los. Wir schreiben den 12. September 1999, das Schicksal nimmt seinen Lauf.
In Bangkok kamen wir an bei Superwetter – ich bester Laune, mit Zuversicht und Hoffnung auf eine tolle Zukunft. Ich war nicht richtig pleite, also ab ins Taxi und direkt nach Pattaya. Dort hatte ich zwei Jahre zuvor mit meinem leichtverdienten Geld ein Haus erworben – fünf Minuten über die Sukhumvit. Ein kleines, freistehendes Einfamilienhaus, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und Wohnzimmer, nur etwa 60 bis 70 Quadratmeter Wohnfläche, dafür aber ein riesiges 160 Quadratmeter großes Eckgrundstück. Einfache Ausstattung, aber mein… na ja, eigentlich mehr ihres, nämlich das meiner zweiten Frau. Aber sie hatte nichts dagegen, mich dort weiter wohnen zu lassen, und ich durfte auch ihr kleines Motorrad fahren.
Richtig ihres war das Haus natürlich auch nicht, denn ich hatte es damals zum Glück nur angezahlt, mit dem Rest in bequemer, lebenslanger Ratenzahlung.
Ich machte mir über all das wenig Gedanken. Nur noch zwei Stunden bis Pattaya, und dann hieß es erst einmal ein paar Tage ausspannen, nachdem ich ja monatelang vorher nicht mehr gearbeitet hatte… Ich ahnte noch nicht, daß meine Probleme in wenigen Stunden erst beginnen sollten. Noch war ich bester Laune, mein neues Leben fing heute an…
Freitag, 12.11.2004 / Nobody
Thanks god it's Friday…" Nein, nicht der 13., der war letzte Woche – doch später mehr dazu.
Ich sitze hier in meiner Suite 432/1 nach einer anstrengenden Woche und freue mich schon auf ein ruhigen Wochenende. Eigentlich war es ein ganz normaler Tag, sogar eine normale Woche, die sich in fast nichts unterscheidet von der Routine der letzten Jahre, und doch ist irgend etwas anders. Liegt es daran, daß er gerade wieder da war – Freitag, der 13. – ein Tag, der die letzten zwei, drei Jahren eine ganz besondere Bedeutung für mich hatte. Ich bin weder gottesfürchtig noch abergläubisch, doch habe ich vor diesen speziellen Tagen mittlerweile einen gewissen Respekt.
Wissen Sie eigentlich, wie viele Freitage pro Jahr auf einen 13. fallen? Ich habe es nachgeschlagen. In den Jahren 2002/03/04 waren es insgesamt nur 5. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, daß gerade an diesem Tag etwas Außergewöhnliches im Leben passiert?
Jetzt sitze ich hier und denke darüber nach. Die ganze Geschichte fing fast genau vor fünf Jahren an – im Herbst 1999. Drehen wir die Zeit zurück, und lassen alles noch einmal Revue passieren:
Ich bin 37 Jahre alt, zum zweitenmal verheiratet, habe keine Kinder und arbeite als freier Handelsvertreter, und das schon fast 17 Jahre. Es gab gute Zeiten, schlechte Zeiten, im Moment bin ich ziemlich weit unten. Meine zweite Ehe geht gerade in die Brüche, und auch beruflich, und damit finanziell, läuft nicht viel – vielleicht hängt das ursächlich zusammen.
Mein Beruf hat mir immer Spaß gemacht, auch wenn ich ständig dem Geläster anderer ausgesetzt war. Ich hab's locker genommen. Wie oft wurde ich gefragt: "Sind Sie Vertreter?" Meistens war meine Antwort mit einem Lächeln: "Nein, heute bin ich selbst da. Mein Name ist Fiebig, von der Apfelsina Versicherung."
Ich war mein Leben lang unabhängig und habe mein relativ leicht verdientes Geld auch dementsprechend sorglos wieder unter die Leute gebracht. Und all das war seit einiger Zeit vorbei. Ich suchte nach Alternativen und fand auch relativ schnell die Lösung: auswandern!
In den letzten vier bis fünf Jahren hatte ich sowieso einen Großteil meiner Zeit im Ausland verbracht – genauer gesagt in Thailand. Dort hatte ich auch meine zweite Ehefrau kennengelernt, die mich jetzt gerade verlassen hat. Der Zufall wollte es, daß mir ein Freund von der Möglichkeit, in Thailand arbeiten zu können, erzählte, und wir begannen die Sache anzugehen.
Eine deutsche Firma in Pattaya suchte Vertreter für Farben. Das Interessante daran war, daß der Eigentümer gerade dabei war, ein großes Wohnprojekt zu beginnen, und deshalb auch jemanden für den Vertrieb seiner zu bauenden Häuser suchte. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, daß er und sein Projekt bald in aller Munde sein würde.
Soweit war es aber noch nicht – die Farben sollten im Vordergrund stehen, denn er war ja Malermeister. Ich sagte mir: wer Versicherungen verkaufen kann, verkauft auch Staubsauger, also warum keine Farben: Mit zwei linken Händen, wenn es um solche handwerklichen Dinge geht, sollten wir – mein Freund und ich – zusammen mit anderen Mitarbeitern der Firma wenigstens die Grundbegriffe für den Farbenverkauf kennenlernen und wurden deshalb auf einen Lehrgang bei einem bekannten Farbenhersteller in Deutschland geschickt.
Nach knapp einer Woche Training waren wir dann fit in Farben. Jetzt könnte es eigentlich losgehen. Die Wohnung wurde aufgelöst, alles wurde verkauft bzw. verschenkt und ein One-way-Ticket nach Bangkok gekauft. Nichts konnte mich mehr aufhalten. Hatte ich auch alle offenen Rechnungen bezahlt? Egal, jetzt geht's los. Wir schreiben den 12. September 1999, das Schicksal nimmt seinen Lauf.
In Bangkok kamen wir an bei Superwetter – ich bester Laune, mit Zuversicht und Hoffnung auf eine tolle Zukunft. Ich war nicht richtig pleite, also ab ins Taxi und direkt nach Pattaya. Dort hatte ich zwei Jahre zuvor mit meinem leichtverdienten Geld ein Haus erworben – fünf Minuten über die Sukhumvit. Ein kleines, freistehendes Einfamilienhaus, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder und Wohnzimmer, nur etwa 60 bis 70 Quadratmeter Wohnfläche, dafür aber ein riesiges 160 Quadratmeter großes Eckgrundstück. Einfache Ausstattung, aber mein… na ja, eigentlich mehr ihres, nämlich das meiner zweiten Frau. Aber sie hatte nichts dagegen, mich dort weiter wohnen zu lassen, und ich durfte auch ihr kleines Motorrad fahren.
Richtig ihres war das Haus natürlich auch nicht, denn ich hatte es damals zum Glück nur angezahlt, mit dem Rest in bequemer, lebenslanger Ratenzahlung.
Ich machte mir über all das wenig Gedanken. Nur noch zwei Stunden bis Pattaya, und dann hieß es erst einmal ein paar Tage ausspannen, nachdem ich ja monatelang vorher nicht mehr gearbeitet hatte… Ich ahnte noch nicht, daß meine Probleme in wenigen Stunden erst beginnen sollten. Noch war ich bester Laune, mein neues Leben fing heute an…